Volksbegehren Rettet die Bienen
Baden-Württembergs Bauern Spitzenreiter beim freiwilligen Naturschutz
Landwirtschaft im Ländle bundesweiter Vorreiter im Umwelt- und Naturschutz
proBiene hat am 26. Juli 2019 beim Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration in Stuttgart die Unterschriftensammlung für das „Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt in Baden-Württemberg“ eingereicht. Dieses hat am 14. August 2019 das Volksbegehren für rechtlich zulässig erklärt. „Unsere Bäuerinnen und Bauern bekennen sich zum Artenschutz. Mit knapp 400.000 Hektar naturverträglicher Bewirtschaftung, davon rund 40.000 Hektar Vertragsnaturschutz und zusätzlich fast 200.000 Hektar ökologischem Landbau leben wir Landwirte dieses Bekenntnis bereits heute“, erklärt Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes. Baden-Württemberg sei mit einer Vielzahl von Förderprogrammen und Maßnahmen bundesweit Vorreiter.
In den vergangenen Jahren hat die Landesregierung umfangreiche Regelungen für den Natur- und Artenschutz in Baden-Württemberg umgesetzt und Förderprogramme ausgebaut. „Die Akzeptanz in der Landwirtschaft spiegelt sich in der hohen Beteiligung unserer Bäuerinnen und Bauern an den Umwelt- und Naturschutzprogrammen wieder“, zeigt der Bauernpräsident auf. „Bereits jetzt wirtschaften wir Landwirte auf rund einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche, über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, besonders naturverträglich.“
Lebensmittelerzeugung zentrale Aufgabe der Landwirtschaft
Bei allen Wünschen nach noch mehr Ökologie darf nicht vergessen werden, dass die Hauptaufgabe der Landwirtschaft die Lebensmittelerzeugung ist. „Wir sind verantwortlich für die Versorgung der Menschen mit ausreichend, sicheren und hochwertigen Lebensmitteln“, sagt Rukwied. „Zu hohe Auflagen wie im Volkbegehren vorgesehen, würde für die hiesigen Familienbetriebe, die bereits nach hohen Standards produzieren, das Aus bedeuten.“ Überzogener Natur- und Umweltschutz darf nicht zum Treiber des Strukturwandels werden.
Pflanzenschutz bei öko und konventioneller Landwirtschaft unverzichtbar
Für die Erzeugung hochwertiger Agrarrohstoffe in Spitzenqualität ist der moderne Pflanzenschutz ein wichtiger Baustein. „Die Vorgabe pauschaler Mengen-Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel sind fachlich nicht sinnvoll“, erklärt Rukwied. „Ein effektiver Pflanzenschutzmitteleinsatz muss je nach Schädlingsaufkommen, Krankheits- und Witterungsverlauf erfolgen. Das gilt für den Ökolandbau ebenso wie für die konventionelle Landwirtschaft.“ Einen pauschalen Pflanzenschutzmittelverzicht lehne der Berufsstand daher ab.
Extensive Bewirtschaftung und verantwortungsvoller Pflanzenschutzmitteleinsatz
Die baden-württembergischen Bauern setzen auf circa einem Viertel der landwirtschaftlichen Fläche keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger ein, auf weiteren fünf Prozent der Fläche reduzieren die Landwirte den Pflanzenschutzmitteleinsatz. 44 Prozent der besonders wertvollen Flora-Fauna-Habitat Mähwiesen Deutschlands liegen in Baden-Württemberg und werden von den hiesigen Landwirten extensiv bewirtschaftet.
Bauern bekennen sich zum Artenschutz
„Wir Bauernfamilien bekennen uns zum Artenschutz. Das haben wir durch unser großes Engagement bei freiwilligen Maßnahmen wie beispielsweise der extensiven Bewirtschaftung von Dauergrünland, dem freiwilligen Verzicht von chemisch, synthetischen Produktionsmitteln oder dem Vertragsnaturschutz bewiesen“, zeigt der Bauernpräsident auf. Dieser Weg eines kooperativen Miteinanders zwischen Landwirtschaft und Naturschutz müsse fortgeführt werden. „Der vorgelegte Gesetzentwurf des Volksbegehrens Artenschutz – ‚Rettet die Bienen‘ in Baden-Württemberg gefährdet nicht nur diese Erfolgsgeschichte, sondern auch die Existenz unsere Familienbetriebe im Land“, ist sich Rukwied sicher. „Was wir brauchen, sind vernünftige, umsetzbare Lösungen, die den Artenschutz weiterbringen und der Landwirtschaft Entwicklungsperspektiven erhält.“